Von Prof. Norbert Lüdecke
Am 12. Januar veröffentlichte „Katholisch.de“ – „das Nachrichten- und Erklärportal der katholischen Kirche in Deutschland“ – ein Interview mit Franz-Josef Bode, dem Bischof von Osnabrück und stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Lange beliebt, sieht er sich derzeit unter kirchenrechtlicher Anzeige und vor Rücktrittsforderungen. Über einem Foto, dass ihn gemütlich lächelnd nur in dunklem Pullover statt in Bischofs- oder auch nur in Klerikerkleidung zeigt, wird getitelt: „Bode: Die Türen der Kirchen müssen für Ausgetretene offen bleiben“. Ein Blick auf den Nachrichten- und Erklärwert dieses Interviews lohnt sich.
So viele Kirchenaustritte und der Körperschaftsstatus ist schuld?
Bode zeigt Verständnis für die Vielen, die aus Protest ihren Kirchenaustritt erklären. Und er denkt nach, wie sie dennoch beteiligt werden können. Zu wenig werde beachtet, dass „inzwischen“ viele Ausgetretene aus der Mitte der Kirche kommen und trotz Austritts ihre Glaubens- und Kirchenbeziehung behalten wollen. Wer das zu wenig beachtet hat und auf welchen Zeitraum das „inzwischen“ zielt, bleibt offen. Auf die Frage, ob er es denn richtig finde, wenn eine Kirchengemeinde auf Plakaten Ausgetretene zu den Sakramenten einlädt, obwohl das doch rechtlich nicht möglich sei, weicht er aus: Man müsse verschiedene Wege gehen. Ob eine solche widerrechtliche Einladung dazugehört oder nicht, bleibt ebenfalls offen. Zudem – so Bode weiter – gebe es in Deutschland eine Sondersituation. Hier sei Kirche ja Körperschaft des öffentlichen Rechts. Das mache die Rückkehr nach einem Austritt anders als in anderen Ländern schwierig. – Wie bitte? Der Körperschaftsstatus ist schuld an der Situation ausgetretener Katholiken?