Man ist versucht, einfach drüber wegzulesen. Darüber, dass Erwin Kräutler, österreichischer Bischof am Amazonas, gestern mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden ist. Er steht in einer Reihe mit so prominenten Bischöfen wie Helder Camara, Paolo Arns oder auch Aloisio Lorscheider. Mit dem Tod bedroht lebt er seit 2006 unter ständigem Polizeischutz. Einige Weggefährten von Kräutler haben ihre Ideale und ihr Engagement bereits mit dem Leben bezahlt. Denn Kräutler unterstützt die Kleinbauern, deren Existenz durch die Industrialisierung der Landwirtschaft und durch Raubbau an der Natur zunehmend ihre Lebensgrundlage verlieren.
Ökologie, Bewahrung der Schöpfung, Option für die Armen - hier klingen diese Begriffe nicht mehr wie theologische Floskeln. Sondern wie geistige Fundamente realen Zusammenlebens: "Wenn ich mich auf die Seite der indigenen Völker stelle, der Schwarzen, der ausgebeuteten Frauen, dann bin ich immer gegen die Interessen von anderen, die diese Leute ausbeuten wollen." Und so sagt er auch, die Befreiungstheologie werde es so lange geben, solange es Arme gebe: "Arme gibt es bis zum Jüngsten Tag. Was heißt Befreiungstheologie im Grunde genommen? Gott ist ein befreiender Gott. Der Name Jesu sagt schon: 'Gott befreit'. Gott heilt, Gott ist nicht ein Gott in weiter Ferne, er ist gleichzeitig Gott mit uns, ein Gott, der herabsteigt, der den Schrei seines Volkes hört und der es befreit aus der Sklaverei. Das ist die Grundbotschaft der Befreiungstheologie. Und da glaube ich, da kann sich nicht viel ändern. Wir können ja die Bibel nicht zuschlagen."
Über seine Motivation sagt Kräutler nur soviel: "Was läßt uns trotz aller Widrigkeiten, Hindernisse und Rückschläge weitergehen? Wir sind keine Helden und auch keine Schauspieler. Unsere Bühne ist die Realität in Amazonien, und wir lieben dieses Land und seine Bewohner. ... Was uns bewegt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe."
Was kann man da groß erwidern? Einfach zu sagen ist das vielleicht. Einfach zu leben - eben überhaupt nicht. Respekt für einen Menschen, der dies einfach trotzdem tut.
Was kann man da groß erwidern? Einfach zu sagen ist das vielleicht. Einfach zu leben - eben überhaupt nicht. Respekt für einen Menschen, der dies einfach trotzdem tut.
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