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Foto: Peter Otten |
Geschichte der Freiheit. Gott sagt: Nie wieder. Nie wieder Flut. Nie wieder Wasser. Nie wieder Verderben. Gott ist nicht dieser kleingeistige Kontrolletti-Gott, von dem vielleicht manche Menschen träumen. Machen wir Schluss mit den Flutgeschichten.
Gedanken zu Gen 9, 1.8-17 beim Segungsgottesdienst am 11. Mai 2022 in St. Agnes
Von Peter Otten
Es gibt wenig Schlimmeres, als sein Liebe verheimlichen zu müssen. Ich weiß ein bisschen was davon, denn ich habe meine Frau, weil sie geschieden ist, erst nach fast acht Jahren heiraten können. Und mittendrin ein vierjähriger würdeloser Eheannullierungsprozess. Das war unsere Flutgeschichte. Die alles mit sich gerissen hat.
Lesbische und schwule Paare, queere Paare, ohne Sanierung durch die Kirche zusammen lebende geschieden wiederverheiratete Paare müssen sich von der Kirche sagen lassen, sie lebten in einer widernatürlichen oder sündigen Beziehung. Allein das Wort! Widernatürlich! Die Folge davon sind doch Flutgeschichten. Leben im Untergrund. Prekäres Leben. Angst vor Jobverlust etc.
Menschen, Theologinnen und Theologen, Bischöfe und Priester scheinen genau zu wissen, wer Gott ist, was er verachtet und was er mag, was ihn sauer macht oder froh. Und viele von ihnen sagen etwas gestelzt, "praktizierte Homosexualität" beispielsweise sei etwas, was Gott ein Gräuel sei. Und sie berufen sich auf bestimmte Passagen des Alten Testamentes. Und erzeugen auch damit Flutgeschichten der Verachtung, der Verletzung und der Respektlosigkeit.