In der Kirchenkostitution Lumen Gentium des Zweiten Vatikanischen Konzils ist über das Verhältnis der getauften Christen mit Jesus Christus in der Kirche Folgendes zu lesen: "Mit Christus also in der Kirche verbunden und mit dem Heiligen Geist gezeichnet, "der das Angeld unserer Erbschaft ist" (Eph 1,14), heißen wir wahrhaft Kinder Gottes und sind es (vgl. 1 Joh 3,1)." Gleichzeitig wird betont: "Wir sind aber noch nicht mit Christus in der Herrlichkeit erschienen (vgl. Kol 3,4), in der wir Gott ähnlich sein werden, da wir ihn schauen werden, wie er ist (vgl. 1 Joh 3,2). "Solange wir im Leibe sind, pilgern wir ferne vom Herrn" (2 Kor 5,6), und im Besitz der Erstlinge des Geistes seufzen wir in uns (vgl. Röm 8,23) und wünschen mit Christus zu sein (vgl. Phil 1,23)." Mit Christus in der Kirche verbunden, das ja. Mit dem Heiligen Geist ausgezeichnet, das auch. Kinder Gottes. Aber: Ist das die Beschreibung der Kirche als fortlebender Christus?
Zwar erklärt das Konzil, dass Christus "seinen lebendigmachenden Geist den Jüngern mitgeteilt" hat und "durch ihn seinen Leib, die Kirche, zum allumfassenden Heilssakrament gemacht" hat. Aber was bedeutet das? Christus, so heißt es weiter, wirke zur Rechten des Vaters sitzend "beständig in der Welt, um die Menschen zur Kirche zu führen und durch sie enger mit sich zu verbinden, um sie mit seinem eigenen Leib und Blut zu ernähren und sie seines verherrlichten Lebens teilhaftig zu machen." Am Schauplatz der Welt entscheidet sich also alles. Christus wirkt in der Welt. Die Kirche als Heilssakrament ist dann so etwas wie ein Vehikel, ein Buntglas vielleicht, durch das der Welt deutlich werden soll, wer Christus ist. In jedem Fall hat die Kirche eine dienende Funktion. Dienend als Werkzeug gegenüber Christus, dienend aber auch gegenüber der Welt: Denn durch die Kirche will Christus Menschen in der Welt enger mit sich verbinden.
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