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Screenshot Ausschnitt Norbert Bauer, dfb.de |
Von Norbert Bauer
"Was dem Verführer von früher die Briefmarkensammlung war, ist dem aufgeschlossenen Bischof von heute der Frauenförderplan“ schreibt Christiane Florin in ihrem Buch „Der Weiberaufstand“. Wenn alle deutschen Bischöfe zusammenkommen wird aus der Förderung gar ein Mentoring-Programm. Es werden nicht nur Briefmarken gezeigt, sondern auch noch ein Piccolo aus dem Kühlgeschrank geholt. Im Pressebericht zum Abschluss der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz erinnern sich die 67 Männer an ihren Fünf-Jahres-Plan „nach Möglichkeiten zu suchen, den Anteil von Frauen in Leitungspositionen weiter zu erhöhen.“ Denn sie meinen es ernst mit „Geschlechtergerechtigkeit“, „geschlechtersensibler Pastoral“ und „echte Wahlfreiheit für Frauen und Männer.“ Wer dies liest, kann leicht den Eindruck gewinnen, bei der Herbstversammlung der Bischöfe sei der katholische Frühling ausgebrochen. Dass dem nicht so ist, erfährt die Leserin dann zum Schluss des Dokuments: „Das Mentoring-Programm trägt so dazu bei, dass vor allem auf der mittleren Leitungsebene ein Pool von Frauen entsteht, die fähig und bereit sind, Leitung in der Kirche wahrzunehmen.“ Mit diesem Satz ist klar, was die Bischöfe mit ihrem Programm wollen: die Rolle der Frauen stärken, die aber weiterhin nur eine Nebenrolle sein kann. Für höhere Aufgaben sind Frauen gar nicht vorgesehen. Man erweckt erst gar nicht den Eindruck, die Decke nach oben sei gläsern. Interessant ist auch die Einschätzung, dass ein „Pool von Frauen“ (klingt nach einer Tagesthemen-Anmoderation zum Tod von Hugh Hefner) „entsteht“, die „fähig und bereit sind“. Ist es nicht eher so: die Fähigkeit und Bereitschaft der Frauen ist schon immer da, nicht aber die der Männer, ihre Macht zu teilen?