Von Peter Otten
Heute singen und hören wir eine Totenmesse. Totenmessen sind nicht mehr selbstverständlich. Trauerfeiern finden heute meistens in der Trauerhalle statt. In Köln dürfen sie nicht länger als 30 Minuten dauern, es sein denn, die Angehörigen bezahlen die doppelte Gebühr. Besonders traurig sind Trauerfeiern ohne Angehörige. Das kommt nicht selten vor. Der Verstorbene ist sehr alt geworden, seine Freunde sind schon lange tot, vielleicht ist er oder sie verwitwet, keine Kinder da. Oder Menschen sind vereinsamt in ihrer Wohnung verstorben.
Wenn es möglich ist hänge ich in diesen Fällen an die Haustür des Hauses, in dem der Mensch zuletzt gewohnt hat einen Zettel und lade die Nachbarn zur Beerdigung ein. Noch nie ist niemand gekommen. Meistens freuen sich Nachbarinnen und Nachbar. „Ich hab mich gefragt, was mit der Dame passiert ist“, sagte mal eine. „Die Polizei hat mir nichts gesagt. Jetzt kann ich mit der Geschichte abschließen.“
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